capital.de – Die Bauzinsen steigen weiter: Welche Rolle spielt der Leitzins dabei?

capital.de vom 30.10.2022

Der Bauzins hängt eng, wenn auch nicht unmittelbar, mit dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) zusammen. Die Bauzinsen orientieren sich an den Renditen langfristiger Anleihen – z.B. Bundesanleihen – und Pfandbriefen. Über Pfandbriefe leihen sich Banken Geld bei institutionellen Investoren, mit dem die Geldhäuser wiederum Immobilienkredite finanzieren. Pfandbriefe werden durch das Pfandbriefgesetz (PfandBG) staatlich reguliert und sind zusätzlich in den meisten Fällen mit einer Immobilie abgesichert, die sich bereits im Besitz der Bank befindet. Auch für die Banken ist diese Art von Kredit nicht umsonst: Sie müssen den Pfandbriefzins zahlen, welcher dem Zinssatz der zehnjährigen Bundesanleihe entspricht. Um daraus ein lukratives Geschäft zu machen, geben die Banken den Pfandbriefzins mit einem Aufschlag an ihre Immobilienkredit-Kunden weiter.

Solange die Zinsen niedrig sind, ist vor allem der Kapitalmarkt attraktiv für Anleger – denn auf dem Geldmarkt gibt es im direkten Vergleich nur wenig Rendite zu holen. Steigt nun aber der Leitzins der EZB, verändert sich die Nachfrage – der Geldmarkt wird attraktiver. Jetzt können Anleger und Sparer über Geldmarktpapiere, Tagesgeld und Festgeld vergleichsweise höhere Renditen erzielen. Anleger bewegen also ihr Geld raus aus dem Kapital- und rein in den Geldmarkt. Die Folge: Zehnjährige Bundesanleihen, welche auf dem Kapitalmarkt gehandelt werden, sind nun weniger attraktiv. Damit die Anleihe nicht jegliche Attraktivität verliert, muss der Staat durch höhere Zinszahlungen ihre Rendite ankurbeln. Damit kommen wir zum eigentlichen Problem: Die Zinsen der zehnjährigen Bundesanleihe ziehen an und erhöhen in weiterer Folge den Pfandbriefzins – die Grundlage der Baufinanzierung wird teurer.

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