bankenverband – Bankenbriefe // EZB-Ratsmitglied Rehn: Zinserhöhungen bei Budgets beachten / Schnabel warnt vor voreiliger Straffung der EZB-Geldpolitik / Inflation klettert auf 28-Jahres-Hoch / Lagarde verspricht anhaltende Krisenhilfe / EZB will Tempo der Anleihekäufe verringern

Bankenbrief vom 16.09.2021

EZB-Ratsmitglied Rehn: Zinserhöhungen bei Budgets beachten

Das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Olli Rehn, hat die Regierungen im Euroraum dazu aufgefordert, die Folgen künftiger Zinserhöhungen im Blick zu behalten. Auch wenn eine Abkehr vom Nullzins derzeit noch nicht in Sicht sei, so werde sie doch eines Tages kommen, mahnte der finnische Notenbankchef heute. „Dies sollte bei der Budgetplanung in allen Ländern der Eurozone berücksichtigt werden.“

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Bankenbrief vom 13.09.2021

Schnabel warnt vor voreiliger Straffung der EZB-Geldpolitik

EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat sich gegen eine voreilige Antwort der Notenbank auf die erhöhte Inflation ausgesprochen. Eine verfrühte Straffung der Geldpolitik in Reaktion auf einen vorübergehenden Anstieg der Verbraucherpreise wäre „Gift“ für den derzeitigen Aufschwung, sagte Schnabel heute in einer Rede anlässlich des Baden-Badener Unternehmergesprächs. Zudem würde solch ein Schritt „gerade denen noch mehr schaden, die auch unter dem jetzigen Inflationsanstieg leiden“, erklärte sie. Die Währungshüterin bekräftigte, dass die EZB eine permanent übermäßig hohe Inflation in der Eurozone für „sehr unwahrscheinlich“ halte.

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Bankenbrief vom 10.09.2021

Inflation klettert auf 28-Jahres-Hoch

Die Inflationsrate in Deutschland ist im August um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Dies gab das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden bekannt und bestätige seine vorläufigen Berechnungen von Ende August. „Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im Dezember 1993 mit plus 4,3 Prozent“, hieß es. Im Juni hatte die Teuerungsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen, im Juli hatte sich das Preisniveau um 3,8 Prozent gesteigert. Vor allem zunehmende Energiepreise und der Mehrwertsteuereffekt haben die Verbraucherpreise zuletzt erneut anziehen lassen.

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Lagarde verspricht anhaltende Krisenhilfe

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat fortdauernde Unterstützung zur Überwindung der Corona-Krise in Aussicht gestellt. „Wir sind fest entschlossen, weiterhin die notwendige Unterstützung zu gewähren, um günstige Finanzierungsbedingungen aufrechtzuerhalten, und zwar auf völlig datenabhängige und flexible Weise“, bekräftigte Lagarde heute in Ljubljana.

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Bankenbrief vom 09.09.2021

EZB will Tempo der Anleihekäufe verringern

Die Europäische Zentralbank (EZB) plant im vierten Quartal dieses Jahres ihre Anleihekäufe leicht zu drosseln. Das entschied der EZB-Rat bei seiner heutigen Sitzung, wie die Notenbank in Frankfurt berichtete. Demnach soll der Erwerb von Staats- und Unternehmenspapieren im Rahmen des Corona-Notkaufprogramms Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) „moderat“ geringer ausfallen als in den beiden Quartalen zuvor. Der Rat sei der Ansicht, dass die gegenwärtig günstigen Finanzierungsbedingungen auch mit einem niedrigeren Kauftempo aufrechterhalten werden können, hieß es. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte diese Einschätzung in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung. Wie stark die Zentralbank das Kauftempo drosseln wird, ließ sie jedoch offen. Zuletzt hatte die Notenbank über das PEPP monatlich etwa 80 Milliarden Euro in Wertpapiere gesteckt. Zugleich bestätigten die Währungshüter die Laufzeit des Programms mit einem Volumen von 1,85 Billionen Euro bis mindestens Ende März 2022. „Es ist gut, dass sich der EZB-Rat bewegt und einen allerersten Trippelschritt auf dem langen Weg zu einem Ende der Anleihekäufe unternimmt. Ein einfaches ‚Weiter so‘ würde der Reputation der EZB schaden“, kommentierte Friedrich Heinemann vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Entscheidung. Bastian Hepperle, Ökonom beim Bankhaus Lampe, merkte jedoch an, dass ein Ende von PEPP noch nicht in Sicht sei. Trotz des verbesserten makroökonomischen Umfelds gehe von der Pandemie immer noch ein hohes Maß an Unsicherheit aus, hob er hervor. Unterdessen beließ die EZB den Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

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